Bilanzierte Unternehmen in der Region
Für den Nachweis, dass die Gemeinwohl-Ökonomie als Wirtschaftsmodell nicht nur mit freude-spendenden Theorien für ein „gutes Leben aller Lebewesen“ vorangeht, sondern praxisnah im Hier und Jetzt einen ethisch fundierten Orientierungsrahmen für nachhaltiges unternehmerisches Handeln bietet, sind unsere Gemeinwohl-bilanzierten Unternehmer und Unternehmerinnen die wichtigsten Wegbereiter_innen.
In zweierlei Hinsicht: Je mehr unternehmerische Erfahrungen die ganzheitlichen Werte nachhaltigen Wirtschaftens der Gemeinwohlbilanz unterlegen, verfeinern und schärfen, desto wirkungsvoller profitieren nachfolgende Unternehmen und deren Berührungsgruppen vom Managementsystem selbst.
Und, nicht minder wichtig, öffnen sie als wirtschaftlich erfolgreiche Vorreiter_innen den Weg politischer Veränderung, mit dem Ziel, dass nachhaltig, sozial und gesellschaftlich verantwortlich handelnde Unternehmen gegenüber anderen steuerliche, vergabe-, förder- und subventionspolitische Vorteile erzielen.
Gemeinhardt Service GmbH, Spezialgerüste
Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter der Gerüstbaufirma Walter Stuber und Dirk Eckart sind auf der Suche nach einem menschlichen, sozialen und demokratischen Wirtschaftsmodell auf die Gemeinwohl-Ökonomie gestoßen und haben 2020 eine Kompaktbilanz für die Jahre 2018/19 abgeschlossen, die zweite Bilanz (Re-Zertifizierung) wird derzeit, d.h. Sommer 2022, erstellt.
Ihre Motivation besteht in der Überzeugung, dass eine ethische und werteorientierte Weiterentwicklung ihres Unternehmens gute Rahmenbedingungen und Chancen für die Mitarbeiter und die Menschen der Region schafft.
„Wirtschafts- und Sozialleben sind für uns untrennbar miteinander verbunden. Regelmäßig stellen wir uns die Frage, wie wir Fairness und Anstand in der Zusammenarbeit fördern können. Die Lebensqualität unserer Mitarbeitenden und ein faires Gehalt sollen ein neues Verständnis von Verantwortung fördern, das den Familien dient und dazu auffordert, einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenleben zu leisten. Die Gesundheit unserer Mitarbeitenden und aller Beteiligten am Bau hat für uns oberste Priorität. Die Sicherheit beim Gerüstbau steht bei uns an erster Stelle.“ (Zitat aus dem Gemeinwohlbericht).
Standesgemäß auf einer Gerüsttreppe sitzend, hier die Vision des Unternehmens – zur Gewinnung von Auszubildenden – vorgetragen:
Mobility Center GmbH, Teilauto Car Sharing

Menschen mit Haltung sind essentiell, genauso wie Geschäftspartner_innen mit Verantwortung und Kund_innen mit einem Sinn für Nachhaltigkeit, um die Vision eines am Gemeinwohl orientierten Unternehmens verwirklichen zu können … Und Mitarbeitende, die diesen Anspruch nicht nur verkaufen, sondern leben.
Dazu gehören unternehmerische Ziele, wie die, aus Mitarbeitenden Mitbeteiligte zu machen, in einer Gesellschaft, die offen ist für neue Konzepte der Mobilität. Im Gegenzug profitiert sie von einer nie dagewesenen Flexibilität und der nachhaltigen Wirkung des teilAuto- und cityflitzer-Angebots: mehr Platz auf der Straße, niedrigere Emissionen und eine bessere Luft.
„Wir könnten uns nun in die Brust werfen und voller Selbstbewusstsein verkünden: ‚All das trifft auf uns zu!‘ Aber tut es das wirklich? Eventuell sind wir viel zu nah dran, um wirklich beurteilen zu können, ob wir diesen Anspruch erfüllen. Deshalb wollten wir uns nach den umfassenden Vorgaben der Gemeinwohl-Ökonomie prüfen und zertifizieren lassen – auch um zu zeigen, dass hinter der Carsharingidee weit mehr steckt als einfach nur das Angebot, Automobile zu vermieten. (Zitate aus dem Kurzbericht zur Gemeinwohlbilanz 2020)

Die Sächsische Aufbaubank

Die Sächsische Aufbaubank, SAB ist die Fördermittelbank des Freistaats Sachsens in der Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts.
Im Auftrag des Freistaates Sachsen vergibt die SAB Fördermittel in den Bereichen Wohnungsbau, Infrastruktur und Kommunales, Wirtschaft, Bildung und Soziales sowie Umwelt und Landwirtschaft und leistet somit einen Beitrag für eine wirtschaftlich stabile, ökologisch und sozial gerechte Gesellschaft.
Aus der Veröffentlichung der Nicht-finanziellen Berichterstattung der SAB von 2019 werden die besonderen Beweggründe zur Nachhaltigkeitsbilanzierung nach den GWÖ-Standards so formuliert: Die SAB ist bestrebt, mit Hilfe von effizienten Prozessen und des sparsamen Einsatzes von Ressourcen, die Umwelt zu schonen. Hierzu wurde im Jahr 2018 ein Nachhaltigkeitsteam gegründet, welches unabhängig von Hierarchie und Aufgabengebiet der Mitglieder agiert und unter Verantwortung der Leitung der Organisationseinheit Compliance und Informationssicherheit geführt wird. …
In den Jahren 2018 und 2019 fanden mehrere interne Workshops mit Vertretern der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ, International Federation for the Economy for the Common Good e.V.) statt. … Der Fokus des Nachhaltigkeitsteams geht über die Pflicht der nichtfinanziellen Berichterstattung hinaus und soll Impulse liefern, die die SAB ökologisch und sozial nachhaltiger agieren lassen. Die Ergebnisse aus den Sitzungen des Nachhaltigkeitsteams werden an den Vorstand berichtet.